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Herr Koch, nach Teilen der Rohfassung ihres Filmes zu urteilen,
wird es ein rätselhaftes Werk. Haben Sie Vorbilder?
Da fällt mir spontan nur Hieronymus Bosch ein.
Die Geschichte spielt in weiten Teilen auf Sardinien. Wie kamen Sie darauf?
Ich besuchte Sardinien erstmalig im Herbst 2004, war ganz normaler
Tourist, suchte Ruhe, Sonne und Strand. Doch ich traf auf ein seltsam archaisches Land.
Eine unerklärliche Leere. Die Ruhe war dann eher bedrückende Melancholie und ich wollte
nur noch weg. Doch dann fiel mich die Insel quasi an wie ein wildes Tier. Als ich nach
zwei Wochen nach Hause flog, hatte ich eine Idee im Gepäck. Um einen Film, eine Idee
umzusetzen, baut man sich Kulissen. Ich brauchte das nicht mehr, meine Kulissen standen schon.
In ihrem Film geht es auch um Riesen. Ein Märchenfilm ist es aber nicht gerade.
Wer die Insel betritt, kommt nicht umhin, die rätselhaften Nuraghen und Gigantengräber
zu betrachten. Es scheint, als wäre das ganze Land ein zugewachsenes Museum in einer Art
Dornröschenschlaf. Überall der Staub der Jahrtausende.
Das Sardonische Lächeln ist ihr erster Kinofilm
Und der ging auch komisch los. Einige vom Team bereiteten bereits das Set auf Sardinien vor,
da stand in Deutschland die Finanzierung plötzlich wieder auf der Kippe. Eine Stunde vor Abfahrt
des Teams erhielt die Produzentin den rettenden Scheck. Es war in jeder Hinsicht dramatisch.
Im Hafen von Livorno stand unser Schiff bereit. Wir wollten dort drehen, aber alleine das war
ein Akt. Die haben unsere Technik - LKWs in wasserdichte Schotten eingeschlossen, die angeblich
während der Fahrt nicht mehr zu öffnen wären. Es gab gleich ein Riesentrara. Aber wenn man einen
hervorragenden technischen Support hat und ein motiviertes Team, ist alles zu schaffen. Ich sagte
am Ende der Dreharbeiten, dass wir hier an unsere Grenzen gegangen sind. Einige Leute aber
behaupten, dass sie regelmäßig überschritten wurden.
Was dürfen wir uns denn da vorstellen?
Ich erinnere mich, auf einer 100 Meter hohen Klippe gestanden zu haben. Wir wollten einen
Absturz drehen. Niemand ahnte, dass er beinahe real werden würde. Wir sind haarscharf an einem
großen Unglück vorbei geschrammt. Nach dem Dreh, auf dem Rückweg, gerieten wir mit unserer
Teamkolonne in einen Banküberfall. Wir blieben in den verwinkelten Strassen förmlich stecken,
verloren wertvolle Zeit... Als ich dann endlich die karibischen Strandszenen drehen wollte,
schneite es plötzlich. Sturm setzte ein und hielt tagelang an. Das Set war von 6 Meter hohen
Wellen überspült. Wir konnten mit den Motorschlauchbooten nicht mehr am Ufer anlanden. Die
Fischer weigerten sich, die Technik bei dem Wellengang abzuholen. Sie konnten sich bis in die
vierte Generation nicht entsinnen, dass es so etwas schon einmal gegeben hätte. Das ganze Team
musste, Ameisen gleich, das Set über das Gebirge hinüber retten.
Klingt nach einem aufregenden Abenteuer...
Wenn man es wirklich erlebt, denkt man anders darüber. Nach einigem Technikausfall, mussten
wir einen mit Regenwasser voll gelaufenen Brunnentempel abpumpen. Ein Beleuchter stürzte bei
einer Verkabelungsaktion von der Decke, im Sand steckten unsere LKWs fest, ich hatte zur Mitte
des Filmes kein Set mehr. Wir standen tatsächlich vor dem Abbruch. Manuel Cortez, mit dem ich
bis dato wettermäßig nur eine einzige Szene drehen konnte, flog unfertig und schweren Herzens
zu seinem Anschlussdreh nach Spanien. Das sardische Fernsehen und ein Kamerateam vom ZDF reisten
ab. Ernst Hannawald, der die Rolle des Falkners übernahm, baute einen Schneemann und ging
anschließend schweigend auf sein Hotelzimmer. Ich trank einen Schnaps und wusste: Ich war erledigt.
Die Dreharbeiten wurden unterbrochen?
In dem schwersten Gewitter, dass ich in meinem Leben je erlebt hatte, rannten wir kopflos durch
die Gegend und suchten nach Alternativen. Über die ausgedorrten Wege schoss sturzbachartig das
Regenwasser, die Blitze schlugen mit Höllenlärm neben uns ein. Obwohl es Tag war, herrschte
beinah vollständige Dunkelheit. Als ich mich dann im Nirgendwo abholen lassen wollte, fiel das
verdammte Telefon aus. Ich ging zu Fuß und stand plötzlich völlig perplex vor einem Obelisken.
Das Areal nannte sich Punta Falcone. Sofort stand fest: dies war der Ort, an dem Falkner im Film
leben sollte. Ich warf die Schnapsflasche weg, holte Manuel aus Spanien zurück, und drehte weiter.
Ich habe in diesem Monat 15 Kilo abgenommen.
Hatten sie denn auch mal Spaß?
Schauen Sie, wir hatten ein sehr enges Budget, rannten ständig gegen die Uhr. Viele
Schauspieler hatten Anschlussdrehs, jeder nicht genutzte Drehtag brachte uns an den Rand
der Verzweiflung. Und wenn dann ein 80jähriger Schafhirte sagt, dass er seine verdammten
Viecher bei dem Dreckswetter nicht raus lässt, gibt das einem zumindest zu denken. WIR standen
draußen! Zwei Tage später, der Regen ließ endlich nach, blies Gott sei Dank nur noch der Sturm.
Da wollte der Hirte für seine Dienste zusätzlich bezahlt werden. Doch er wollte kein Geld.
Was denn?
(lacht sardonisch) Ja, wir hatten auch unseren Spaß!
Ernst Hannawald spielt nach längerer Zeit wieder eine Hauptrolle in einem Kinofilm.
Ich kannte ihn natürlich von dem Wolfgang Petersen-Film Die Konsequenz. Tatsächlich
persönlich kennen gelernt habe ich ihn aber erst bei einer Grillparty in München.
Damals schrieb ich an dem Drehbuch. Ohne ihm etwas über mein Projekt zu verraten, sah
ich von da ab die Rolle des Falkners mit seinem Bild vor Augen. Als ich ihn zwei Jahre
später fragte, ob er nicht Lust hätte, sie zu übernehmen, bejahte er mit einer
Selbstverständlichkeit, als ob er es vorher gewusst hätte.
Wäre der Film ohne Julia Heinze möglich gewesen?
Sie saß damals ganz allein auf einem Balkon in der Wohnung eines Freundes. Ich kann es
heute schlecht beschreiben, aber sie schien in ihrer Schönheit irgendwie zerbrechlich. Es
stellte sich heraus, dass sie Schauspielerin war. Als ich dann im Kino ihren Film Shoppen
sah, musste ich sie einfach anrufen. Sie hat unglaubliche Energien und bei den Dreharbeiten
wirklich gelitten. Bei Kälte nackt durch die Wälder rennen, ständig die schweren Koffer durch
die Gegend schleppen, dazu musste ich ständig wegen dem Wetter das Drehbuch umschreiben. Ich
weiß nicht wirklich, ob sie das alles noch mal für mich machen würde.
Haben sie alle Schauspieler so besetzt?
Ich starrte vorigen Sommer schwitzend bei Uwe Bünker im Castingbüro in Berlin Videos an.
Ich konnte mich bei der Rolle von Grazia zwischen zwei Schauspielerinnen einfach nicht
entscheiden. Dann kam Shira Fleisher extra aus Köln nach Berlin geflogen, um mich zu treffen.
Sie strahlte eine wahnsinnige Präsenz aus. Wir sprachen über das Alte Testament, über Musik,
Sex und die Welt. Ich sagte ihr, dass ich kein Geld habe und auch keines in Aussicht wäre.
Ich sagte ihr auch, dass ich mit dem Projekt den Weltrekord an Absagen halte. Sie meinte: Wow!
Wann geht es los?
Die Handlung im Film ist an manchen Stellen verwirrend...
All das Gerede über den Film bringt nichts. Man muss ihn unvoreingenommen sehen, sich fallen
lassen, sich ergreifen lassen. Der Zuschauer hat genauso viel Information, wie die
Hauptprotagonistin Bella. Wenn etwas verwirrt, dann ist es die Verwirrung von Bella. Nur noch
soviel vielleicht: Es geht um die Verführung einer jungen Frau während einer Reise. Es soll
die Reise ihres Lebens werden. Eine Reise, die sie niemals vergessen wird.
Gibt es im Film einen Bezug auf die italienische Mafia durch die realen Morde in jüngster
Vergangenheit?
Reiner Zufall.
Was hat es mit dem Sardonischen Lächeln auf sich?
Homer benannte es als Erster so. In archaischen Zeiten gab man alten Leuten ein Pflanzengift,
das Muskelkontraktionen im Gesicht hervorruft. Alte oder Kranke waren in der Vorstufe der
Zivilisation nur noch unnütze Esser in der Gesellschaft. Es sah also so aus, als würden die
Leute lächeln, während man sie von den Klippen stürzte.
Wann können wir den Film im Kino anschauen?
Es würde mich schon sehr wundern, wenn bei diesem Projekt mal irgendetwas normal laufen
würde. Alles was ich jetzt sagen kann, ist: Wir arbeiten daran.
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